Wir merken, dass wir gegen die Grenze kommen: Die Landschaft wird öde, die alten Autos fahren fast alle mit texanischen Nummernschildern herum, die Leute sind dicker und unfreundlicher. In Matamoros, dem heruntergekommenen Grenzort, finden wir nichts zu essen, so dass wir mit leerem Magen in die USA einreisen. Auch diesmal sind die Grenzer sehr freundlich und korrekt. Das Auto wird in unserer Gegenwart durchsucht und von einem Drogenhund beschnüffelt.
In Harlingen gehen wir aufs Tourist Information Office und erhalten Material über Texas: Informationsbroschüren, Karten und einen Kleber mit der Aufschrift „Don’t mess with Texas“. Dieser klebt auf jedem zweiten Fahrzeug. Wir werden uns hüten, uns mit Texas anzulegen, aber neugierig sind wir natürlich schon auf diesen ungezähmten Staat.
San Antonio wird für die nächsten Tage unser Quartier. Der Floh kriegt endlich sein Öl gewechselt, wir schreiben Faxe, waschen die Wäsche mal wieder mit der Maschine und erkundigen uns auf dem Schifffahrtsbüro wegen der gebuchten Überfahrt. Sie teilen uns mit, dass unser Schiff, die MS Patty, wegen Verspätung wohl eher im Juni als im Mai ablegen wird. So melden wir uns für die frühere Überfahrt an. Dort ist zwar die Doppelkabine bereits vergeben, aber zwei verbundene Einzelkabinen nehmen wir auch in Kauf. Wir sind froh, sind bei den sieben Passagierplätzen überhaupt noch zwei frei.
Albi schraubt ein bisschen am Wohnmobil rum. Seit Mexiko macht eine Einspritzdüse einen solchen Krach, dass sie wohl nicht mehr zu retten ist. Wie gewohnt gibt es für unseren Floh keine Ersatzteile. Dafür kaufen wir ein starkes Dieselzusatzmittel und hoffen, dass es damit etwas besser wird.
Mit klopfender Einspritzdüse kommen wir bis etwa 20 km zur Stadt raus, dann hört der Lärm abrupt auf – leider funktioniert ab sofort die Servolenkung nicht mehr! Wir halten an, demontieren den Sitz, damit wir zum Motor kommen und holen den zerfetzten Keilriemen heraus. Jetzt wissen wir, weshalb wir nicht feststellen konnten, welche Düse kaputt ist – es war der Keilriemen, der geklopft hat. Mit steinharter Lenkung fahren wir in die Stadt zurück und lassen in einer Werkstatt den Keilriemen ersetzen. Wir haben einen Ersatz mit dabei, können aber die Reparatur nicht selber vornehmen, weil wir dazu den Unterbodenschutz entfernen müssen, und das geht nur, wenn der Wagen hochgehoben wird.
Über Fredericksburg fahren wir nach Austin, der Hauptstadt von Texas. Dort nehmen wir ein Motelzimmer mit Telefonanschluss, damit Albi aufs Internet kann. Er sitzt zehn Stunden (mit Unterbruch fürs Abendessen) am Laptop und lädt allerlei Zeugs runter. Weil wir uns nicht gewohnt sind, in fremden Betten zu schlafen, sind wir am nächsten Morgen ganz K.O.
Die Bilder zur Nordamerikareise findest du hier: Flickr