Nachdem wir uns noch mit Levis 501‑Kopien eingedeckt haben, räumen wir nach einer Woche unser Hotelzimmer und fahren weiter. Diesmal wieder südwärts und nochmals nach Phuket. Wir haben noch einen Gutschein für zwei Tauchgänge, die wir einlösen wollen.
Unterwegs dorthin fahren wir durch ein Dorf, das vor zwei Wochen in die Schlagzeilen geriet. In einer engen Kurve kippte ein Lastwagen um und verlor seine gefährliche Ladung (Dynamit und Zündhütchen). Die neugierigen Dorfbewohner kamen alle herbeigelaufen, um zu sehen, was los war. Dabei schnappte jeder die glänzenden Zündhütchen. Der Polizist aus dem Geleitfahrzeug erklärte den Leuten, wie gefährlich das sei und wies sie an, die Dinger wieder zurückzulegen. Das geschah auch. In hohem Bogen flogen die Zündhütchen auf den Haufen Dynamit, und es gab einen gewaltigen Knall. Etwa 200 Tote und ein Dorf, das stellenweise dem Erdboden gleich gemacht wurde. Bei unserer Durchfahrt sehen wir, wie in der Mitte des Dorfes alles flach ist, das einzig Erkennbare ist ein verbogenes und verkohltes Lastwagenchassis.
In Phuket buchen wir eine Tauchfahrt. Leider fühlen wir uns an diesem Tag nicht so wohl. Wir haben gestern die Malariaprophylaxe ziemlich spät eingenommen. Während Albi mit den anderen ins Wasser hinabsteigt, bleibe ich auf dem Boot und hoffe, dass sich mein Magen bis zum zweiten Tauchgang am Nachmittag etwas beruhigt. Aber das Schaukeln des Schiffes hilft dabei nicht – im Gegenteil.
Ohne grosse Hoffnungen gehen wir noch einmal aufs GPO. Vielleicht sind die erwarteten Briefe ja doch noch eingetroffen. Und wirklich: Zwei Briefe von Grafs und einen von Heidi, Albis Tante. Sie und ihr Freund Hugo seien vom 19. Februar an für drei Wochen in Phuket. Heute haben wir den 5. März, also sollten sie noch hier sein. Nichts wie los ins Holiday Inn! Am Swimming Pool schleichen wir uns an die beiden heran und überraschen sie mit unserem Besuch. Die folgenden zwei Tage verbringen wir mit ihnen.
Danach zieht es uns wieder weiter. Über Surat Thani kommen wir nach Don Sak. Hier verkehrt eine Autofähre nach Ko Samui. Diese Ferieninsel ist touristisch noch nicht so erschlossen wie Phuket. Es hat recht viele Rucksacktouristen. Leider ist es uns an der schönen Lamai Beach viel zu laut. Nachts dröhnt bis vier Uhr Discomusik aus allen Lautsprechern und tagsüber wird wie wild gebaut. Wir verziehen uns schnell in den ruhigen und abgelegenen Norden der Insel.
Am Mae Nam Strand finden wir ein idyllisches Plätzchen. Die paar Bungalows werden offenbar hauptsächlich an thailändische Touristen vermietet, so dass wir im Moment die Anlage fast für uns alleine haben. Die Bungalows befinden sich im schattigen Wald, das Restaurant ist einfach und doch liebevoll eingerichtet und der Strand erhält von uns die Höchstnote. Von Kokospalmen gesäumt und leicht ins Meer abfallend ist er einfach traumhaft. Das türkisfarbene Wasser plätschert nur ganz sanft und ist glasklar, angenehme 28° C warm, und im Gegensatz zu manchen Stränden im Süden hat es hier keine Quallen. Ab und zu fahren wir mit dem Landy etwas auf der Insel umher oder gehen abends in ein Touristenzentrum essen. Aber sonst geniessen wir die Ruhe in unserem kleinen Paradies.
Bereits nach einer Woche haben wir das Strandleben satt. Wir wollen Neues entdecken. Per Fähre erreichen wir das Festland und fahren südwärts. Unterwegs höre ich immer wieder ein Geräusch. Jeder Landroverfahrer lernt sein Auto in‑ und auswendig kennen, und entsprechend sind die Ohren stets gespitzt, um irgendwelche Unregelmässigkeiten heraus zu hören. Dieses knackende Geräusch kommt von der Beifahrerseite und ist eindeutig geschwindigkeitsabhängig. Es verändert sich weder mit der Motordrehzahl noch bei Gangwechsel. Der erste Gedanke ist ein Stein im Reifen. So einfach ist die Diagnose jedoch nicht. Erst beim x‑ten Halt werde ich endlich fündig. Die vordere Felge ist gesprungen. Wenn wir da an die kurvigen und steilen Küstensträsschen von Ko Samui denken, wird es uns nachträglich etwas mulmig. Bei Landrover ist man sich einiges gewohnt, aber ein Riss in den Felgen? Wir montieren das Reserverad und warten mit der Suche nach einer neuen Felge bis Malaysia, wo es viele Landrover gibt.
In Phattalung lassen wir einen Ölwechsel machen und das Dachzelt flicken. Beim Kurbelmechanismus muss etwas geschweisst werden. Viele flinke Hände nehmen sich dieser Arbeiten an, so dass es schnell erledigt ist.
Die Bilder zur Reise 1990-1991 findest du hier: Flickr