Zum Frühstück fahren wir meistens in die nächste grössere Ortschaft und setzen uns in eine Pastanesi, also eine Konditorei. Dort gibt es Poğaca, Hefebrötchen, die mit verschiedenen Zutaten (Käse, Oliven, Schokolade, etc.) gefüllt sind. Oder Simit, eine Art Donut mit Sesam bestreut. Oder Börek, ein Blätterteiggebäck. Dazu gehört natürlich ein Çay, also ein Schwarztee, serviert in einem kleinen tulpenförmigen Glas.
In Göksun bekommen wir die besten Poğaca unserer bisherigen Reise.
Irgendwo in einem Bergdorf ist es einfacher, ein Alkoholgeschäft zu finden als eine Pastanesi. Aber zur Not tut es auch eine Bäckerei, die noch warmes Brot verkauft, und einen Çay bekommt man eigentlich immer.
Wir werden mit einem sonnigen und warmen Tag beglückt und geniessen einen Spaziergang in die Kapıkaya Schlucht.
Wir sind jetzt im Taurusgebirge und wollen es auf Pisten erkunden. Unsere Wunschpiste versuchen wir gar nicht. Die ginge auf 3000m, da liegt ganz sicher noch Schnee, vor allem am Nordhang.
Unsere nächste Wahl führt nur auf 2500m Höhe, also nehmen wir sie in Angriff. Ob ganz oben noch Schnee liegt, werden wir nicht herausfinden, denn etwa 5km vorher ist Schluss. Es liegen zu viele Steine auf der Piste, und mit der Aussicht auf noch ein gutes Stück Regen, wird es uns zu riskant, dass wir plötzlich beidseitig abgeschnitten wären. Also kehren wir um und fahren die 3 Stunden wieder retour.
Am nächsten Tag ist der Regen vorbei, und wir finden doch noch eine Strecke, auf der wir das Gebirge ein erstes Mal queren können. Die Piste führt auf eine eindrückliche Hochebene, die auf über 2000m liegt.
Daraufhin fahren wir gleich wieder südwärts durchs Gebirge, diesmal auf einer Teerstrasse.
Am Morgen in einer Pastanesi läuft der Fernseher. Wir verstehen natürlich kaum etwas, was in den Nachrichten läuft. Aber das Wort „enflasyon“ ist fast selbstredend. Es wird die Teuerungsrate bekanntgegeben: 3% beträgt sie – im letzten Monat! Die Jahresteuerung ist bei 37%! Für uns ist das kaum vorstellbar. Bei einer solchen Teuerung wundert es uns nicht, dass überall im Land viele Häuser gebaut werden. Wenn man Geld hat, investiert man es hier besser in etwas, das seinen Wert nicht verliert.
Wenn in der Türkei auf einer Strasse Gegenstände liegen, bedeutet das meist etwas. Zum Beispiel ein paar Steine am Strassenrand zeigen die vom kürzlichen Regen ausgewaschene Stelle an, so dass man nicht in Gefahr kommt wegzubrechen. Oder der leere Bierkasten am Dorfeingang wurde wohlweislich dort platziert, denn man könnte das tief herunterhängende Stromkabel übersehen und es mit einem höheren Fahrzeug mitreissen. Wir passen gerade so unten durch. Das (isolierte) Kabel rutscht wie gedacht übers Dachzelt, ohne festzuhängen.
Wenn wir gerade beim Strassenverkehr sind: Der ist hier sehr angenehm. Die Leute fahren vorausschauend und sehr freundlich. Es wird zwar regelmässig nicht geblinkt, und das Handy ist häufig in der Hand (oder dann die Zigarette oder auch mal beides), aber wir fühlen uns hier sehr wohl und sicher auf der Strasse. Dass es ausserhalb der Städte kaum Verkehr hat, macht es nochmals angenehmer.
Da wo wir jetzt meistens fahren, hat es nochmals weniger Verkehr, sprich praktisch keinen. Wir sind immer noch im Taurusgebirge unterwegs, fahren auf diversen Pisten grob Richtung Westen. Wir versuchen, immer mal wieder eine Ortschaft anzufahren, in der wir etwas essen können, so dass wir nicht selber kochen müssen. Wir hätten zwar Utensilien dabei und haben sie auch schon gebraucht, aber das Essen ist hier so gut und für uns auch günstig, dass wir lieber auswärts essen gehen.
Eure Reise ist anspruchsvoll, interessant, die Bilder eindrucksvoll danke dafür. Hoffe, dass neben den Strapazen die Erholung nicht zu kurz kommt und es euch vorallem gut geht. Wieviele Km seit ihr bisher gefahren und was liegt noch vor euch.
Alfred
Keine Angst, uns geht es sehr gut und wir geniessen die Reise mit all ihren schönen aber manchmal auch mühsameren Dingen.
Wir sind nun total 11000 km gefahren, davon 8500 in der Türkei. Wieviel mehr es noch werden, wissen wir nicht.
Liebe Grüsse zurück, Jacqueline und Albi
Danke und liebe Grüsse Alfred u. Margareta