Irgendwie sind wir uns nicht gewohnt, innerhalb so kurzer Zeit von der Schweiz weg in ein bisher noch unbekanntes Land zu kommen. Mir kommt das Ganze vor wie ein Traum: Das Motel, die Imbissstände, die Strassen, die Lastwagen, die Leute – alles ist wie im Film, und die Leute sprechen ein Französisch, wie man es in Frankreich wohl zu Napoleons Zeiten gesprochen hat. Albi kann mit Mühe einigermassen erahnen, was gesprochen wird, aber ich muss mich mit dem Geschriebenen zufrieden geben.
Zwischen Montreal und Québec verlassen wir den St. Lorenz-Strom und fahren nördlich durch unberührtes Gebiet: Wälder, Seen und beinahe keine Siedlungen. Dafür hat es viele Mücken und vor allem „Black Flies“, kleine Fliegen, die schmerzhafte Stiche hinterlassen.
Der Lac St. Jean sieht auf der Karte klein aus, aber wenn man am See steht, kann man das andere Ufer nicht sehen. Ab hier geht es gegen Osten, bis wir in Tadoussac wieder den St. Lorenz-Strom erreichen. In St. Siméon überqueren wir den hier schon mehrere Kilometer breiten Fluss. Auf der anderthalb stündigen Überfahrt sehen wir viele Wale, die grau oder weiss und sehr klein sind.
Wir fahren über Gaspé und Percé dem östlichsten Zipfel Québecs entlang. In Percé gibt es einen Felsen im Meer, der ein Loch in der Grösse eines Scheunentors hat (darum der Ortsname). Hier essen wir zum ersten Mal auf diesem Kontinent ausgezeichnet.
Bei Campbellton kommen wir in die Provinz New Brunswick, und wir hoffen, dass das unverständliche Französisch nun vorläufig zu Ende ist. An der Grenze zu Nova Scotia gibt es ein Tourist Office, wo wir gratis Karten von der Gegend kriegen und auf freundlichste Art allerlei Auskünfte über die Provinz erhalten.
In Halifax gehen wir sofort aufs Büro von American Express, um die Schiffspapiere abzuholen, die das deutsche Frachtbüro hierher schicken sollte. Wie fast befürchtet, wartet hier keine Post auf uns. Beim ortsansässigen Agenten der Reederei gibt man uns beruhigende Auskunft: Die Fahrzeugpapiere reichen aus, um den Floh abzuholen. Das Schiff kommt erst am Montag (17. Juni) an. Somit bleiben uns noch zwei Tage, um mehr von Nova Scotia zu entdecken.
Die Bilder zur Nordamerikareise findest du hier: Flickr