Endlich wieder im Wohnmobil

Über Orte mit Namen wie Truro, New Glasgow und Antigonish kommen wir zur Meerenge von Canso, wo wir uns wieder mal kulinarisch verwöhnen lassen. Wir fahren der Ostküste entlang erneut Richtung Halifax. Dort angekommen, teilt uns der Shipping Agent mit, dass heute noch nichts wird mit dem Auto, da die Schiffsladung noch nicht vollständig gelöscht ist. Wenn alles ausgeladen ist, müsse dann noch „Agriculture Canada“ die Waren inspizieren, und der Wagen muss wegen allfällig eingeschlepptem Ungeziefer abgedampft werden.
Wir nützen die Wartezeit, um beim CAA (Canadian Automobile Association) eine Haftpflichtversicherung für Kanada und USA zu lösen. Die Versicherung ist ein Jahr gültig und kostet ca. Fr. 1000. In Deutschland hätten wir dasselbe für Fr. 3200 abschliessen können.

Nach einem weiteren Besuch beim Agenten gehen wir zum Zoll, wo wir, nachdem wir ein paar Fragen beantwortet haben, den Einfuhrstempel erhalten, ohne dass sie das Auto gesehen haben. Länder gibt’s… Dann fahren wir nach Dartmouth zum Autoport, wo wir unseren Floh stehen sehen – mit fehlender Seitenscheibe! Einbruch, Scheisse! Wir können es nun kaum erwarten, bis ein Angestellter das Auto zu uns bringt. Wir malen uns aus, was alles fehlt, zerbrochen, verschmutzt oder zerrissen ist. Und wo kriegen wir nun eine neue Seitenscheibe her, die passt? Kaum ist das Auto da, rein, Trennwand aufschliessen und der erste Blick ins Innere: Die Scheibe liegt auf dem Bett; das ist wenigstens schon was. Nach oberflächlicher Untersuchung das unerwartete Ergebnis: Es fehlt nichts! Da sind wir mit einem grossen Schrecken davongekommen. Das Fenster können wir wieder einhängen und von innen mit einer Schnur festbinden, bis wir neue Verschlüsse gefunden haben. Das Moskitonetz wurde beim Einstieg zerrissen, sonst ist alles OK.

Nachdem wir das Gepäck umgeräumt und die Prinzenbox aufs Dach geschnallt haben, fahren wir zu Hertz und geben das Mietauto ab. Drop-off Charge ist C$ 400 (Fr. 380), weil wir das Auto nicht nach Montreal zurück bringen. Zum späten Lunch versuchen wir mal das Taco Bell, eine TexMex Fast-Food Kette, die in Zukunft unser Favorit wird. Noch schnell beim Agenten den Einbruch melden und beim CAA das Original der Versicherungskarte nach Winnipeg nachsenden lassen, dann geht unsere Reise wieder richtig los. In Truro füllen wir für Fr. 5 den Gastank.

Der Gezeitenunterschied am Minas Basin soll 12 ½ Meter ausmachen und damit der grösste der Welt sein. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen, obwohl wir im Lauf der Reise Worte wie „der Grösste“, „die Höchste“, „das Längste“ nicht mehr hören können. Dafür quartieren wir uns in einem öffentlichen Campingplatz ein und nehmen gleich auch eine Armvoll Feuerholz mit – schliesslich sind wir ja jetzt in Kanada.
Wir stehen gerade zur richtigen Zeit auf, um den tiefsten Wasserstand zu sehen. Wir räumen das Auto auf und geniessen den schönen Platz, wo man den Nachbarn zwar noch sehen aber nicht mehr hören kann. Um vier Uhr hat die Flut ihren Höhepunkt erreicht, und wir können kaum glauben, dass es vorher noch überall Sandbänke hatte.

Die Bilder zur Nordamerikareise findest du hier: Flickr

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