Durch unzählige Canyons in den herrlichsten Farben geht’s weiter. Am Lake Powell getraut sich Prinz nach etwas Nachhilfe (Stock werfen) sogar ins tiefe Wasser, und plötzlich gefällt es ihm auch. Kein Wunder, denn so ein Bad kühlt schön ab.
Unser nächster Halt, der Bryce Canyon, hat eine Unmenge wunderschöner „Türme“. Der Regen hat die Seiten des Canyons wegerodiert ausser an Stellen, wo ein Stein lag, der den Aufprall der Regentropfen abfing. Nun sieht die ganze Landschaft aus wie das Lieblingskissen eines Fakirs. Leider ist es etwas bewölkt, so dass die leuchtenden Farben der Türme nicht recht zur Geltung kommen.
Am Abend schauen wir uns endlich mal ein Rodeo an. Die Hauptsache ist das Einfangen von wilden Kühen mit dem Lasso. Ein anderer Schwerpunkt ist das Reiten auf einem wilden Bronco. Um Punkte zu kriegen, muss man eine Anzahl Sekunden (ich glaube 20 Sekunden) oben bleiben. Für noch nicht voll ausgebildete Rodeo Reiter wird das Programm auf dem Rücken einer Kuh, eines Kalbes oder sogar eines Schafes abgehalten. Alle Tiere, inklusive der Schafe, bocken wirklich wild in der Gegend rum und versuchen, den Reiter abzuwerfen. Für die Frauen gibt es auch etwas: Sie müssen so schnell wie möglich zwei Mal hin und her um zwei Fässer reiten. Man merkt gut, dass sowohl das Männer- wie das Frauenprogramm für die lokale Bevölkerung sehr ernsthafte Angelegenheiten sind. Wir treffen hier Fabrice und Marilyne aus Frankreich, die mit ihrem Landrover eine dreijährige Weltreise unternehmen. Wir verplaudern noch ein paar Stunden, bis uns die Kälte ins Bett jagt.
Am andern Morgen stehen wir früh auf und besichtigen den Park nochmals. Nun scheint die Sonne, und alles sieht noch schöner aus als gestern.
Gegen Mittag erreichen wir den Nordrand des Grand Canyons. Nachdem wir eine Weile die Aussicht vom View Point genossen haben, gibt es zum Mittagessen eine Überraschung. Die Lodge hat erstklassiges Essen; endlich wieder mal was anderes als die immer gleichen Restaurantketten. Wir fahren noch zu einem anderen Aussichtspunkt und stellen fest, dass wir offenbar den Grand Canyon in zwei Stunden gesehen haben. Auf den Abstieg in den Canyon verzichten wir, schon nur wegen Prinz, der sich natürlich auch hier nicht mehr als ein paar Meter vom Parkplatz entfernen darf. Den South Rim wollen wir nicht unbedingt anschauen. Wir müssten einen Umweg von ca. 700 km fahren, um dorthin zu kommen. Vielleicht kommen wir später nochmals dazu, z. B. von Las Vegas aus.
Nach einem Blick auf die Strassenkarte stellen wir fest, dass wir heute problemlos Salt Lake City erreichen können. Abends um 6 Uhr sind wir verschwitzt und erschöpft auf dem VIP Camp, wo das langersehnte Paket auf uns wartet. Albi schiebt das Memory in den dafür vorgesehenen Schlitz auf der Seite des Laptops, und schon läuft die Maschine im Eiltempo. Während ich schaue, dass die Wäsche gewaschen wird, klickt Albi das Modem an die Telefonleitung des Campingplatzes und schafft es endlich, unsere zum Teil vor drei Monaten verfassten E-Mails abzuschicken.
Die Bilder zur Nordamerikareise findest du hier: Flickr