Wir verabschieden uns von den BBC-lern und fahren ins tropische Yucatan. In Palenque besichtigen wir frühmorgens unsere erste Maya-Stätte. Die Ruinen sind mitten im Dschungel, und im Dämmerlicht sieht es aus, als wolle sich die Vegetation die Bauwerke erneut einverleiben. In der feuchten Hitze klettern wir Pyramiden hoch, in Grabstätten hinein und das alles in unseren viel zu warmen Jeans.
Wir sind von den Überresten dieser Kultur sehr beeindruckt, speziell nach einem halben Jahr USA und Kanada, wo ein hundertjähriges Bauwerk als historisch bezeichnet wird. Als gegen Mittag die Touristenbusse auffahren, haben wir genug gesehen und fahren weiter.
Bei Tulum haben wir die Karibikküste erreicht, und wir suchen einen Ort, um Urlaub zu machen. (Schliesslich geht halb Europa und dreiviertel der USA in die Karibik in die Ferien.) In Chemuyl hat es einen wunderbaren Campingplatz am Meer. Die Anlage ist sehr gepflegt mit Bäumen und Rasen, und es gibt sogar ein Restaurant. Unser einziges Problem ist das Schild „No Dogs“. Wir lassen das Fahrzeug draussen stehen und laufen zu Fuss etwas umher. Dabei entdecken wir gleich bei zwei Wohnmobilen einen Hund. Daraufhin machen wir uns auf die Suche nach der Besitzerin. Wir erklären ihr, dass wir einen sehr gut erzogenen Schweizer Hund mit dabei haben und versichern ihr, dass er wirklich keine Probleme mache und wir mit ihm ausserhalb des Platzes Gassi gehen werden. Sie lässt sich erweichen. Sicher schadet es auch nicht, dass wir uns die Mühe nehmen, spanisch mit ihr zu sprechen. Wir stellen uns in den Schatten der mächtigen Bäume und nehmen als erstes die Hängematte hervor.
Wir lernen hier noch andere Reisende kennen, beispielsweise Jörg und Elke aus Deutschland oder ein ebenfalls deutsches Ehepaar, das mit einem etwa 400’000 Fr. teuren Actionmobil auf Weltreise ist. Ihr Schosshündchen trägt ein Diamantenhalsband (vielleicht sind es auch nur Brillianten). Es ist aber unterhaltsam, mit ihnen zu diskutieren.
Nach einer Woche faulenzen, drängt es uns, weiter zu fahren, zumal plötzlich graue Wolken auftauchen. Bei den Ruinen von Chichén Itzá machen wir einen kurzen Halt und fahren dann weiter nach Santa Elena, in der Nähe von Uxmal. Auf einem kleinen Campingplatz lassen wir uns von einer Französin kulinarisch verwöhnen, und das zum Preis von Fr. 12 für Abendessen, Übernachtung und Frühstück für zwei Personen. Am nächsten Tag besichtigen wir die Ruinen von Uxmal. Es ist eine grosse und sehr eindrückliche Anlage, und der Abstieg von der Pyramide hat etwas mit Bergsteigen zu tun.
Auf der Weiterfahrt kommt uns ein Nissan Patrol mit Schwyzer Nummernschildern entgegen. Wir halten kurz an und lernen Nicole und Georg kennen. Nachdem wir mehr als eine Stunde neben der Strasse stehen und langsam Hunger bekommen, gehen wir alle zusammen auf den Campingplatz und verplaudern den Rest des Tages. Am nächsten Tag wollten wir eigentlich weiter fahren, aber da wir noch nicht einmal die Adressen ausgetauscht haben, bleiben wir gleich noch einen Tag hier und geniessen die Zeit mit Gleichgesinnten.
Es ist jetzt der 17. Januar, und wir machen uns auf den Rückweg in die Vereinigten Staaten. Die Länder südlich von Mexico, könnten wir mit unserem Wohnmobil nur auf den Hauptstrassen bereisen, und es bliebe uns auch kaum genügend Zeit dazu. So fahren wir nun dem Golf von Mexico entlang nordwärts. Das Wetter schlägt um, wir erleben die nächsten paar Tage nur in grau. Unsere bevorzugten Übernachtungsplätze sind die Pemex-Stationen, die Tankstellen der staatlichen Erdölgesellschaft. Hier hat es immer ein Restaurant und Toiletten, und wir stellen uns einfach neben die vielen Lastwagen, die nachts ebenfalls nicht fahren.
Die Bilder zur Nordamerikareise findest du hier: Flickr