Iran

Nach langem Warten ist es dann soweit: Der Iran öffnet seine Tore. Wir sind die einzigen, die die Grenze überqueren. Entsprechend gut können sich die Beamten um uns kümmern. Die Immigration ist relativ schnell erledigt, aber der Zoll macht uns Arbeit. Alles, aber wirklich auch alles muss aus dem Auto geräumt werden. (Deshalb lassen sie wohl über Mittag niemanden einreisen – es wäre zu heiss, um den gesamten Inhalt eines Autos auf den glühenden Teer zu stellen!) Danach wird jede Kiste untersucht und alles, was irgendwie anstössig ist, im Pass notiert. So wird sichergestellt, dass wir im Land ja nichts verkaufen. Die Spielkarten werden mit Draht umwickelt und plombiert. Nach etlichen Stunden haben wir es aber geschafft, und wir dürfen einreisen, ins Land der guten Strassen. Ab jetzt fahren wir wieder auf der rechten Strassenseite.

In Zahedan möchten wir wieder mal in einem Hotel übernachten. Ziemlich schnell finden wir auch eines. Der Besitzer hat freie Zimmer und möchte uns gerne eines anbieten, aber so einfach ist das nicht. Weil wir Ausländer sind, muss er zuerst mit uns auf den nächsten Polizeiposten gehen, wo wir eingetragen werden. Dann erhalten wir die Erlaubnis, eine Nacht in diesem Hotel zu verbringen. Nach einem Essen aus Chelo Kebab (Hackfleischspiesschen mit feinem Reis) und einer rohen Zwiebel stellen wir uns kurz unter die Dusche und fallen müde ins Bett.

Ganze 3 Schweizer Franken hat uns die Übernachtung mit Essen gekostet. Auch an der Tankstelle freut sich unser Portemonnaie: ganze 7 Rappen kostet der Liter Benzin. Der Diesel ist noch viel billiger. So billig, dass der Tankwart sich nicht die Mühe macht, die Pumpe abzustellen, wenn er mit dem Schlauch von einem Lastwagen zum nächsten geht. Dass dabei ein paar Liter am Boden landen, stört ihn nicht. Auch bei der Abrechnung nimmt man es nicht so genau, schliesslich wird die Zapfsäule nicht nach jedem Tanken auf Null gesetzt. So bezahlt man nach Gefühl des Tankwartes. Bei diesen kleinen Beträgen ist es auch nicht so wichtig.

Da wir nur ein fünftägiges Transitvisum haben, bleibt uns keine Zeit, um touristische Umwege zu fahren. Wir fahren auf den guten Strassen durch die heisse Wüste und machen erst in Isfahan wieder einen Halt. Hier besichtigen wir kurz das Zentrum und weil es erst Mittag ist, fahren wir wieder weiter. Teheran umfahren wir, durch das Verkehrschaos von Tabriz quälen wir uns im abendlichen Berufsverkehr.
Ab und zu hat es Polizeikontrollposten. Die Beamten kontrollieren die Papiere und freuen sich, dass sie sich mit Ausländern unterhalten können. Die meisten sprechen etwas englisch (aber immer mit einem amerikanischen Akzent).
Wir werden häufig von Leuten gegrüsst und angesprochen. Sie sind alle sehr freundlich und hilfsbereit. Wenn wir jemanden nach der Bäckerei fragen, erklärt er uns nicht, wo sie sich befindet, sondern kommt mit und zeigt sie uns gleich selber. Dort angekommen, vergewissert er sich, dass wir auch ja ganz frisches Brot erhalten. Das Wenige, das wir von Land und Leuten kennen lernen, gefällt uns sehr gut. Irgendwann dürfen wir den Iran hoffentlich mit einem Touristenvisum bereisen!

Vier Tage und knapp 100 Franken haben wir für die etwa 3000 km gebraucht. Wir stehen an der Grenze und müssen erneut alles aus dem Auto räumen. Jetzt wird kontrolliert, ob wir auch jedes im Pass vermerkte anstössige Teil auch wieder ausführen. Danach erhalten wir die Ausreisestempel.

Die Bilder zur Reise 1990-1991 findest du hier: Flickr

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