17. Januar 1996
Zusammenpacken, Wasser auffüllen, und los geht’s nach einem Monat Ferien. Da wir lange ausgeschlafen haben und wir noch nicht so im Rhythmus sind, ist unser erster Reisetag nach knapp 100 km bereits zu Ende.
18. Januar 1996
Ich verliere meinen Autoschlüssel, was wir jedoch erst zwei Stunden später merken. Zurückfahren nützt nichts mehr, der Schlüssel wird wohl kaum mehr neben der Strasse liegen.
In Mangalore finden wir nach langem Suchen einen Schlüsselkopierer. Und, oh Wunder: Er hat einen passenden Schlüssel. Aber „very expensive – imported, you know!“ No problem, die 100 Rupees (ca. Fr. 4) zahlen wir gerne. Es ist uns viel wohler, wieder einen zweiten Schlüssel zu haben.
Gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang erreichen wir das Fort Bekal.
19. Januar 1996
Auf der Küstenstrasse kommen wir nur sehr langsam voran. Das ganze Gebiet ist dicht besiedelt mit entsprechend viel Verkehr.
20. Januar 1996
Mittags erreichen wir Aluva, wo wir uns im Park des Government Guesthouse einquartieren. Dann fahren wir mit dem Pushpulltrain nach Ernakulam, von wo wir per Fähre nach Kochi gelangen. Zurück fahren wir mit dem Bus. Beim Einsteigen werden wir halb zu Tode gequetscht, dann stehen wir eine halbe Stunde im Stau.
Müde und absolut verdreckt werden wir von einem freudigen Prinz begrüsst.
21. Januar 1996
Wir legen einen Ruhetag ein und schwitzen so vor uns her. Die geringste Bewegung lässt uns auch im Schatten in Schweiss ausbrechen.
22. Januar 1996
Wir verzichten auf den berühmten Backwatertrip mit dem Schiff und fahren direkt an den Lake Periyar auf 1000 m über Meer.
Albi und ich beziehen zur Abwechslung mal ein Hotelzimmer, während sich Simone mit Prinz das Auto teilt.
23. – 25. Januar 1996
Es ist himmlisch hier, schön warm, aber nicht zu heiss. Auch die Gegend ist sehr schön. Wir besuchen den Nationalpark. Dazu fahren wir auf einem Schiff auf den See und sehen dabei eine kleine Elefantenherde und viel unberührten Wald. Später setzen wir uns in den Wald und geniessen die Stille.
26. Januar 1996
Gegen Mittag ziehen wir weiter und besuchen unterwegs noch irgendwelche Wasserfälle. Es hat sehr viele Inder, die sich zur religiösen Reinigung unter die Fluten stellen. Uns hat es hier zu viele Leute, und ausserdem wird Prinz wegen den frechen Äffchen ganz nervös, also fahren wir weiter und übernachten an einem ruhigeren Ort.
27. Januar 1996
Wir fahren nach Kodaikanal auf über 2400 m Höhe. Wir sind gespannt, ob wir die Kälte auf dieser Höhe überleben werden. Ausserhalb der Stadt, neben einer katholischen Kirche, finden wir einen ruhigen Stellplatz.
28. Januar 1996
Noch vor 7 Uhr werden wir durch laute Musik geweckt: Es ist Sonntag, und die Kirche lockt sowohl die Gläubigen in die Messe. Später fährt der Bäcker mit seinem Fahrrad vorbei, so dass wir ihm frische Brötchen (!) abkaufen können.
In der Nacht war es so kalt, dass wir die Standheizung vom Wohnmobil eingeschaltet haben. Sie hat jedoch nicht funktioniert, sondern hat sich nach zwei Minuten wieder ausgeschaltet. Wir schauen uns nun die Sache an und stellen fest, dass einzig in den Campingbatterien etwas wenig Wasser drin ist, sonst entdecken wir nichts. Wir wollen deshalb zur nächsten Tankstelle fahren und Batteriewasser einkaufen. Einfacher gesagt als getan! Albi bringt den Motor nicht zum laufen. Ist der Dieselfilter dicht? Nein, kann nicht sein, sonst käme keine Rauchwolke aus dem Auspuff. Also muss es wohl am schlechten Diesel, der Höhe und der Kälte liegen. Nach einer Stunde Anlassern und Anschieben klappt es endlich. An der Tankstelle, wo wir ein paar Liter Benzin in den Diesel mischen wollen, ist natürlich auch Sonntag, und demzufolge geschlossen. So müssen wir alle paar Stunden den Motor anlassen, damit er nicht total abkühlt. Die Heizung läuft natürlich mit dem schlechten Diesel auch nicht.
Am Abend sind wir bei Daisy, einer Inderin, zum Essen eingeladen. Vorher mussten wir ihr 50 Rupees geben, damit sie Gemüse einkaufen konnte. Es ist etwas komisch: Die ganze Familie schaut uns beim Essen nur zu, wir können sie nicht überreden mit uns zu essen. Sie werden wohl erst später den noch üppigen Rest essen. Es schmeckt sehr gut.
29. Januar 1996
Wir geniessen noch einen letzten Tag in dieser kühlen Höhe und spazieren in der Gegend umher.