Südafrika

Den mächtigen Drakensbergen entlang und durch das Zulugebiet kommen wir ins Sumpfgebiet von St. Lucia, wo die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit richtig tropisch sind. Zwischen den Dörfern hat es riesige Zuckerrohrplantagen und Eukalyptus-Wälder für die Papierproduktion. In kwaZulu Natal sehen wir zum ersten Mal in Südafrika richtige afrikanische Dörfer, mit Rundhütten, Gemüsegärtchen und viel freilaufendem Viehzeugs. Im Rest von Südafrika scheint die schwarze Bevölkerung noch immer fast ausschliesslich in den berüchtigten Townships zu wohnen.

Durch das für uns uninteressante Swaziland erreichen wir den Nationalpark schlechthin, den Kruger Park. Leider stellen wir fest, dass uns der südafrikanische Vorzeigepark etwas enttäuscht. Natürlich haben wir in der Regenzeit nicht eine Fülle von Tieren erwartet. Schliesslich gibt es überall genug Wasser, so dass die Tiere nicht an die Wasserlöcher zu kommen brauchen. Auch ist wegen der üppigen Vegetation die Sicht stark eingeschränkt.
Was uns an diesem Park enttäuscht, ist die Verwaltung und der Unterhalt. Auf den sehr schlechten Nebenstrassen hat man keine Ahnung, wie weit es wohin ist, vorausgesetzt diese Strassen sind überhaupt geöffnet. Die mit dem Auto zugänglichen Wasserlöcher sind nicht gepflegt, dass heisst, auch wenn es Tiere hat, sind sie, da man nicht aussteigen darf und alles zugewachsen ist, nicht zu sehen. Die Campingplätze, die wir aufsuchen, sind verwahrlost, schattenlos, und das Gras wird nicht geschnitten, wodurch es in diesem Malaria-Risikogebiet viele Mücken hat. Die Abendbuffets der Restaurants können wir als mit dem Prädikat „ungeniessbarstes Essen der ganzen Reise“ auszeichnen, und die Arbeitsmoral der vielen, vielen Angestellten könnte auch etwas besser sein. Alles in allem haben wir den Eindruck, dass Touristen nicht sonderlich erwünscht sind. Das steht im krassen Gegensatz zu den restlichen von uns besuchten Parks in Südafrika, wo wir uns immer sehr wohl gefühlt haben.

Wir bleiben natürlich trotzdem ein paar Tage im Kruger Park und geniessen die Begegnungen mit den Tieren, hauptsächlich den vielen Elefanten. Mehrmals ist unser rotes Auto den Dickhäutern offenbar ein Dorn im Auge (vor Dornen sollten sie eigentlich keine Angst haben, sie fressen sie ja tonnenweise ab den Bäumen), und wir müssen wieder rückwärts fahren, ein paar Minuten abwarten, dann einen erneuten vorsichtigen Versuch zur Weiterfahrt unternehmen, nur um wieder von einem jugendlichen Ungestüm mit aufgestellten Ohren trompetend verjagt zu werden. Irgend einmal wird ihm dieses Spiel zu langweilig, und er wendet sich erneut seiner Hauptbeschäftigung, dem Fressen, zu.

Da wir auf einen Besuch von Moçambique verzichten (zum Glück, sonst wären wir bei den folgenden katastrophalen Überschwemmungen noch weggeschwemmt worden), haben wir genügend Zeit, ein zweites Mal nach Namibia zu reisen und dieses schöne Land etwas genauer zu besichtigen.

Über Pretoria fahren wir durch den Süden von Botswana auf dem Trans-Kalahari Highway. Da denkt man an eine abenteuerliche Piste durch ausgetrocknetes, einsames Wüstengebiet. Einsam ist es, aber die breite, wunderbar geteerte Strasse führt uns durch eine grüne Landschaft. Zwischen den Akazienbäumen steht hüfthohes Gras, und Albi reagiert prompt mit Heuschnupfen darauf.
Beim Gang hinter die Büsche können wir den ‚Dung Beetles‘ bei der Arbeit zuschauen. Diese grossen Käfer fliegen ziellos in der Gegend umher, bis sie einen frischen Dunghaufen entdecken. In der Nähe dieses Haufens lassen sie sich in Ermangelung einer Landetechnik einfach aus ein paar Metern Höhe auf den Boden fallen und krabbeln der Nase nach zum Leckerbissen. Dort angekommen, machen sie sich sofort an die Arbeit, indem sie ein handliches Häppchen zu einer Kugel formen, die sie rückwärts laufend mit den Hinterbeinen vor sich her rollen. Wir sind beeindruckt, wie bereits zehn Minuten später nichts mehr von der Sache vorhanden ist, was uns doch sehr an die indischen Schweine erinnert.

Die Bilder zur Reise ins südliche Afrika findest du hier: Flickr

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