Südafrika und Lesotho

Südafrika

Der Grenzübertritt nach Südafrika ist absolut problemlos, wie auch alle anderen Grenzen im südlichen Afrika. Alles läuft geregelt, niemand will Bakshish, und überall sind die Beamten freundlich, zum Teil sogar sehr zuvorkommend.

In der Hauptstadt Pretoria quartieren wir uns im Botschaftsviertel der Stadt ein. Albis Pass ist beinahe voll, so dass wir auf der Schweizer Botschaft einen neuen beantragen wollen. Laut telefonischer Auskunft haben sie in Pretoria nur eine diplomatische Vertretung, die Konsularabteilung befindet sich in Johannesburg. In diese Stadt wagen wir uns aber nicht, schon gar nicht mit einem ausländischen Fahrzeug. Zu viele Berichte von Überfällen haben wir in den Zeitungen gelesen, und auch jeder Reiseführer warnt davor. Also gehen wir mit dem restlichen leeren Platz in Albis Pass noch sparsamer um.
Auch die Botschaft von Moçambique ist uns nicht wohlgesinnt. Nachdem wir – und eine Unmenge andere Leute – mehrere Stunden auf der Strasse vor dem Gebäude Schlange gestanden sind, hören wir um zwölf Uhr mittags, dass sie für heute keine weiteren Visumsanträge mehr annehmen, wir sollen morgen wieder anstehen. Das ist uns doch etwas zuviel. Wir beschliessen, uns anderswo um das Visa zu bemühen, vor allem zu einem späteren Zeitpunkt, wenn nicht mehr halb Südafrika dorthin fahren will.

Lesotho

Nach dem Besuch des Vortrekker Monuments sind wir bereit, weiter zu fahren. Durch das Goldminengebiet kommen wir langsam auf die Berge und damit auf Lesotho zu. Das einzige Gold, das dieses kleine Königreich besitzt, ist Wasser. Mitten im Land, auf über 2000 Meter Höhe, werden riesige Staudämme gebaut. Das Wasser wird durch Stollen an die nördliche Grenze zu Südafrika gebracht und dort zuerst zur Stromproduktion verwendet, bevor es weiter zu den Goldminen um Johannesburg geleitet wird.

Die Hauptstadt Maseru besteht aus einer total verstopften Hauptstrasse, wahnsinnig vielen Leuten und zahlreichen Trümmern, die von den Unruhen vom September 1998 stammen. Damals ist wieder einmal die südafrikanische Armee in das Land eingedrungen und hat für Ordnung gesorgt.
Ausserhalb der Stadt ist alles sehr ursprünglich, mit Leuten, die uns fröhlich zuwinken, kleinen Dörfern, die an den grünen Bergen kleben, und vor allem hat es keine Zäune dafür Hirten, die, mit dem Stock in der Hand, eingehüllt in die sogenannte Basotho-Decke, auf dem Kopf entweder eine Mütze oder einen Minenarbeiterhelm so mehrere Tage oder auch Wochen abseits der Dörfer das Vieh hüten.

Eigentlich wollen wir die Weihnachtszeit in dieser grandiosen Bergwelt verbringen, aber der Regen hält uns davon ab. Es ist grau, nass, kalt, und die Wolken reichen bis zum Boden.
In der Malealea Lodge freut sich Albi jeden Tag auf die Dämmerung, denn dann wird der Generator angeworfen, und es fliesst Strom aus der Steckdose. Ohne Strom läuft das Laptop und somit das Transport Tycoon Spiel nicht so lange. Wir verlassen dieses kleine Land nach ein paar Tagen bereits wieder, jedoch fest entschlossen, es später nochmals zu besuchen.

Südafrika

Wegen den südafrikanischen Sommerferien nehmen wir uns Zeit, die kleinen Dörfer in der Karoo zu besichtigen, weil die Küste von den Einheimischen in Beschlag genommen wird. Wir beginnen mit Cradock, wo wir uns im Mountain Zebra Park in die Afrikaaner-Gesellschaft eingliedern. Wir kochen ein Potjie (Poikie ausgesprochen). In diesem dreibeinigen Gusstopf erhitzen wir Öl, braten Zwiebeln und Fleisch an, rühren gut um, schichten säuberlich das Gemüse darüber, füllen Wasser auf, machen den Deckel zu und lassen es drei, vier oder mehr Stunden auf der Glut köcheln. Nach bereits zweieinhalb Stunden haben wir Hunger und nehmen den Topf vom Feuer, rühren alles einmal um, damit man auch zum Fleisch kommt und geniessen unser erstes Potjie. Es schmeckt lekker, obschon es sich später rächt.
In der Nacht kriege ich Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Fieber und Durchfall. Ganze 17 Mal steige ich aus dem Dachzelt, wandere aufs WC und klettere zehn Minuten später total erschöpft wieder die Leiter hoch ins Zelt.
Darauf brauche ich ein paar Tage Erholung, bevor wir im schönen Städtchen Graaff-Reinet den Jahreswechsel feiern. Nach Mitternacht funktioniert trotz Y2K-Panik noch alles: Licht, Wasser, TV, sogar unser Handy geht noch, so dass wir gleich mal in die Schweiz telefonieren.

An der Küste machen wir im schönen Wilderness Nationalpark ein paar Tage Ferien. Wer nie längere Zeit unterwegs ist, kann sich kaum vorstellen, dass man sogar beim Reisen ab und zu Ferien nötig hat. Aber irgendwann muss man wieder mal in die Reiseführer reinschauen, damit man weiss, wie man weiterfahren will, die Wäsche muss gründlich gewaschen werden, und die leeren Seiten des Tagebuches wollen gefüllt werden. Albi muss unterdessen beweisen, dass wir die Hängematte nicht umsonst mitgenommen haben… Aber auch Spaziergänge im Wald und Pedalofahrten auf dem Fluss kommen nicht zu kurz.

Nach ein paar Ruhetagen zieht es uns aber bereits wieder weiter. Über den Tsitsikamma Nationalpark und Port Elizabeth fahren wir nordwärts nach Kimberly, wo Albi 850 Meter tief in eine Diamantenmine steigt und zuschauen kann, wie die teuren Steinchen abgebaut werden. Ich mache unterdessen eine Oberflächentour mit.

Lesotho

Erneut fahren wir gegen die Berge auf Lesotho zu. Diesmal haben wir etwas mehr Glück mit dem Wetter. Zum Teil bei strahlendem Sonnenschein und milden Temperaturen durchqueren wir das Königreich diesmal von Nord nach Süd. Über mehrere 3000 Meter hohe Pässe fahren wir durch die fast unberührte Landschaft.
Auf dem Nebel verhüllten Sani Pass wärmen wir uns im höchsten Pub von Afrika auf, bevor wir wieder nach Südafrika einreisen.

Die Bilder zur Reise ins südliche Afrika findest du hier: Flickr

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